Restless-Legs Syndrom
(”Syndrom der unruhigen Beinen”)
Restless legs Syndrom (RLS) ist ein häufiges Beschwerdebild, das oft übersehen, fehlgedeutet und fehlbehandelt
wird (30-32). Diagnostisch wichtig sind vier essentielle Kriterien:
•
Der Drang,
das Bein zu bewegen aufgrund eines unbequemen oder lästigen Gefühls in den Beinen (teilweise
auch ohne unangenehmes Gefühl, teilweise mit Beteiligung der Arme)
•
Der Drang
sich zu bewegen oder ein unangenehmes Gefühl, das beginnt oder sich verschlimmert in Phasen
der Ruhe und Inaktivität wie z.B. im Liegen oder Sitzen
•
D
er Drang
sich zu bewegen oder ein unangenehmes Gefühl verschwinden komplett oder teilweise durch eine
Bewegung wie Gehen oder Strecken mindestens solange wie die Bewegung anhält.
•
Der Drang
sich zu bewegen oder ein unangenehmes Gefühl sind abends oder in der Nacht schlimmer bzw.
treten nur abends oder nachts auf
RLS kommt bei 14 % der Frauen und 6 % der Männer in der Bevölkerung in westlichen Ländern vor, in den meisten
Fällen in leichter Form, die nicht behandelt werden müssen. In machen (2-3 %) Fällen besteht aber eine schwere,
extrem belastende Ausprägung. Erfahrungen in den Schlaflaboren zeigen, dass ein großer Teil (bis zu 20 %) der
allgemeinen Schlafstörungen durch unerkannte Formen des RLS verursacht werden.
2/3 der RLS-Fälle gelten als primäre Form, wobei schon Kinder betroffen sein können. RLS kommt gehäuft in Familien
vor, möglicherweise besteht ein autosomal-dominanter Erbgang und eine hohe Konkordanz-Rate von 83 % für gleiche
Symptome bei eineiigen Zwillingen (33). Eine genomweite Suche hat eine Assoziation von RLS mit Varianten in drei
Genlocis gefunden: MEIS1 (homeodomain Transkriptionsfaktor), BTBD9 (Zink-Finger Transkriptionsfaktor) sowie die
Gene für Protein-Kinase MAP2K5 und LBXCOR1 (homeodomain Transkriptionsfaktor) (34). MEIS1 spielt eine Rolle in
der Entwicklung von Gliedmaßen, sodass man RLS als eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung sehen könnte.
RLS kann aber auch sekundär sein bei verschiedenen Ereignisse und Krankheiten wie Schwangerschaft,
Nierenversagen, Neuropathie etc. Die häufigste sekundäre Form von RLS ist die Assoziation mit Eisenmangel mit
und ohne Anämie, die bei bis zu 30 % aller Fälle vorkommt. Kernspinresonanzuntersuchungen des Gehirns und die
histologische Analyse von Autopsiematerial zeigen eine erniedrigte Eisenkonzentration in der Substanzia nigra (35).
Eine Untersuchung der Genexpression in Neuromelaninzellen von Patienten mit RLS und Kontrollen zeigten einen
Defekt im IRP1-Protein mit der Konsequenz der Entwicklung eines zellulären Eisenmangels (36).
Im Gegensatz zu der Situation bei Haarausfall gilt der Zusammenhang zwischen Eisenmangel und RLS als gesichert.
Interessanterweise gilt eine Eisentherapie auch hier noch bei Ferritinwerten sinnvoll, die eigentlich noch im unteren
Normbereich liegen und es gilt die Empfehlung eine Eisentherapie zu probieren, bei Ferritinwerten bereits <70-100
ng/l!
Die Wirksamkeit sowohl von einer oralen wie auch einer parenteralen Eisentherapie wurde in kontrollierten Studien
nachgewiesen (37, 38). Die Symptome bessern sich deutlich unter der Eisentherapie (s. Tabelle 2).
Tabelle 2:
Ergebnisse einer kontrollierten Studie mit oraler Eisentherapie über 12 Wochen (2*215 mg
Eisensulfat/Tag mit 100 mg Vit.C. (Lit.
Bei Patienten mit RLS sollte grundsätzlich auf Eisenmangel untersucht werden, schon allein um Nebenwirkungen von
unnötigen Therapien zu vermeiden.
Verschiedenes
Eine andere Funktion, die bereits bei Eisenmangel ohne Anämie kritisch gestört sein könnte, ist die Immunabwehr. In
einer Studie von Ahluwalia et al. wurden 72 augenscheinlich gesunde, ältere Frauen auf Eisenmangel und auf
bestimmte zellbedingte Immunfunktionen untersucht. Bei Frauen mit Eisenmangel betrug die T-Zellproliferation in
einem Stimulationstest mit Concanavalin A und Phytohämagglutinin A nur 40–50% des Wertes wie bei Frauen mit
normalen Eisenspeichern. Die Autoren vermuten, dass bei Eisenmangel das Risiko für Infektionen bei älteren
Menschen ansteigt.
Bei Eisenmangel bereits ohne Anämie wird die Absorption von Eisen im Darm hochreguliert. Dies betrifft zumindest
theoretisch auch andere Metalle, die über DMT1 aufgenommen werden, z.B. Cadmium und Blei. In diesem
Zusammenhang sind viele Untersuchungen an Versuchstieren und an Kindern und Erwachsenen mit Eisenmangel
durchgeführt worden. So wird die Cadmiumkonzentration in der Nahrung in westlichen Ländern bereits für kritisch
gehalten, eine Hochregulation von Cadmium im Eisenmangel wäre hier sehr unerwünscht. Untersuchungen an
Nagern zeigen wohl eindeutig, dass Mangel an essentiellen Metallen zu einer erhöhten Cadmiumbelastung im Körper
führt, wobei die Absorption sowohl über DMT1 und Ferroportin reguliert wird, als auch unabhängig von diesen
Eisentransportern abläuft (40).
Auch zwischen der Bleiabsorption und den Eisenspeichern besteht eine inverse Relation, was besonders relevant ist
für Menschen in der 3. Welt, wo weitverbreiteten mit einer Blei-Kontamination zu rechnen ist (41-42). Diesen Effekt
kann man offenbar an Kindern direkt nachweisen. So zeigen sich erhöhte Bleikonzentrationen im Blut von Kindern im
Libanon, die einen Eisenmangel haben (43).
Unklar ist, welche klinische Relevanz diese eisenbedingte Schwermetallbelastung für Menschen mit nicht
behandeltem Eisenmangel wirklich hat? Erfahrungsgemäß sind die zu erwartenden Effekte zu gering, um in Studien
direkt nachgewiesen werden zu können. Trotzdem gilt auch in dieser Situation die uneingeschränkte Empfehlung,
grundsätzlich alle Personen mit diagnostiziertem Eisenmangel zu behandeln, um die physiologische Eisenspeicher
aufzufüllen und damit die DMT1-Aktivität zu begrenzen.
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Symptome Eisenmangel
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), englisch für
Syndrom der ruhelosen Beine, auch Wittmaack-
Ekbom-Syndrom oder Willis-Ekbom disease, ist eine
neurologische Erkrankung mit Gefühlsstörungen und
Bewegungsdrang in den Beinen, Füßen und weniger
häufig auch in den Armen, oftmals einhergehend mit
unwillkürlichen Bewegungen.
.
Eisentherapie
alterthümliche Form der
Eisentherapie. Fruchtsäure löst
kleine Mengen Eisen auf.