Abb. 1.         Diagnostische Parameter bei Eisenmangel mit und ohne Anämie nach Hausmann und Heinrich. 1,

prälatenter Eisenmangel; 2. latenter Eisenmangel; 3. manifester Eisenmangel. Mit den Parametern Hämoglobin,

Serum-Ferritin, Serum-Eisen und Transferrin kann man den typischen  Eisenmangelpatienten ausreichend genau

beschreiben.     

Sind die Eisenspeicher erschöpft, so wird in einer weiteren Stufe der relativ kleine Transporteisenpool 

beeinträchtigt (latenter Eisenmangel). Dies kann an Patienten mit normaler Hämoglobinkonzentration an 

den erniedrigten Werten für Serum-Eisen und Transferrin-Eisen-Sättigung, sowie am erhöhten Transferrin,

erkannt werden. Hier hat sich jetzt der Stoffwechsel auf Eisenmangel eingestellt, die Transferrinsynthese 

in der Leber wird hochgefahren, um vermehrt Eisen in Zellen zu transportieren.   

Verstärkt sich der Eisenmangel weiter (manifester Eisenmangel), sinkt der Hb-Wert von neugebildeten 

Erythrozyten unterhalb der Norm ab. Bei einer Lebensdauer von 120 Tage für normale geformte 

Erythrozyten, sinken der mittlere Hämoglobingehalt und das mittlere Erythrozytenvolumen erst langsam 

ab. Eine mikrozytäre und hypochrome Anämie spricht also für einen länger bestehenden schweren 

Eisenmangel, im Unterschied  zu einer normozytären, normochromen Blutungsanämie. 

Mit den hier erwähnten einfachen Blutparametern kann man am Patienten diese drei Schweregrade des 

Eisenmangels gut auseinander halten. Im Falle einer Therapie mit ausreichenden Eisenmengen 

normalisieren sich diese Parameter in umgekehrter Reihenfolge, d.h. das Hämoglobin reagiert zuerst, das

Serum-Ferritin wird erst am Ende nach einiger Zeit wieder ansteigen.    

Absoluter und Funktioneller Eisenmangel 

Der Begriff funktioneller Eisenmangel wurde geprägt im Zusammenhang mit der Behandlung von 

Patienten mit renaler Anämie mit rekombininanten humanen Erythropoetin (r-HuEpo) (2, 3). Die Therapie 

mit r-HuEPO ist oft deutlich wirksamer, wenn gleichzeitig mit i.v. Eisen behandelt wird und zwar nicht nur 

bei Patienten mit niedrigem Serum-Ferritin, die keine Eisenreserven haben und damit einen absoluten 

Eisenmangel aufweisen. Eisentherapie ist auch wirksam bei Patienten mit normalen, oder sogar erhöhten

Serum-Ferritin-Werten. Ein funktioneller Eisenmangel besteht also, wenn zwar die Eisenspeicher 

ausreichend mit Eisen gefüllt sind, es aber trotzdem zu einer unzureichenden Eisenversorgung der durch 

EPO angetriebenen Erythropoese kommt. In diesen Fällen ist das Serum-Ferritin offensichtlich ein 

schlechter Parameter, um die Veränderung der Eisenspeicher zuverlässig anzuzeigen (4). Eine adäquate 

Eisenversorgung lässt sich durch Messung des retikulozytären Hämoglobingehalts (Chr) und durch die 

Bestimmung des Prozentsatzes an hypochromen Erythrozyten (HYPO) sensitiver und spezifischer 

ermitteln.   

Ein funktioneller Eisenmangel tritt auch bei normalen Personen auf, die mehrmals in kurzer Zeit 

Blutspenden und dabei mit r-HuEPO behandelt wurden (5). Ein gleicher Effekt dürfte auch bei Sportlern 

unter Höhentrainingsbedingungen (legal) bzw. Doping mit r-HuEPO (illegal) (6). Auch im Zusammenhang 

mit übergewichtigen Patienten wird der Begriff des funktionellen  Eisenmangels bereits benutzt (7).  In 

allen diesen Fällen erhöht die begleitende Eisentherapie die Wirksamkeit und senkt die Kosten für die 

Erythropoetinbehandlung.   

Ein funktioneller Eisenmangel findet sich darüber hinaus auch bei chronisch entzündlichen oder malignen 

Erkrankungen, bei denen Eisen aus der Zirkulation zurück in die Speicher verlagert wird. Es liegt nahe, 

dass das Eisen-Hormon Hepcidin an der Regulation der Eisenverteilung bei Patienten mit renaler Anämie 

beteiligt ist und es hat bereits Untersuchungen zu diesem Thema gegeben, wobei die Ergebnisse bisher 

sehr variabel sind (8).   

Speichereisenmangel, eisendefizitäre Erythropoese, Eisenmangelanämie  

Einer Arbeit des Autor J. Hastkas folgend wurde in den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für 

Hämatologie und Onkologie die Begriffe funktioneller Eisenmangel und eisendefizitäre Erythropoese aus 

dem Bereich der Patienten mit renaler Anämie jetzt auf alle Patienten übertragen (Abb. 2) (9,10).   

    

  

Abb. 2.         Einteilung des Schweregrads und diagnostische Parameter von Eisenmangel nach Hastka et al. für die

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie/Onkologie (www.dgho.de).    1.) Speichereisenmangel, 2.) eisendefizitäre

Erythropoese (=“funktioneller Eisenmangel“), 3. Eisenmangelanämie. ZPP und Chr zeigen empfindlich die

Eisendefizitäre Erythropoese an.  

Das Stadium 1 (Speichereisenmangel) ist gleichzusetzen mit dem prälatenten Eisenmangel nach 

Hausmann und Heinrich. Der wesentliche Unterschied liegt in dem Begriff „eisendefizitären Erythropoese“ 

(Stadium 2), der hier auch als funktioneller Eisenmangel bezeichnet wird. Bei der  eisendefizitären 

Erythropoese wird der Eisenmangel zur Erkrankung, indem die Zellen nicht mehr ausreichend mit Eisen 

versorgt werden können. Einzelne Erythrozyten werden bereits hypochrom und mikrozytär, was im 

peripheren Blutbild noch nicht zu erkenne ist. Im Stadium 3 (Eisenmangelanämie) ist die mangelhafte 

Eisenversorgung der Körperzellen bereits so ausgeprägt, dass die Hämoglobinnormwerte unterschritten 

werden. Zwischen Stadium 2 und 3 ist also nur noch ein gradueller Unterschied, was die Bedeutung des 

Stadium 2 noch mehr betont.   

Bei diesem Konzept ist der Begriff des funktionellen Eisenmangels irreführend und sollte nicht verwendet 

werden, da dieser Begriff bei Patienten mit renaler Anämie eingeführt ist und dort eindeutig eine andere 

Bedeutung hat. Wenn hier funktioneller Eisenmangel als Einschränkung von physiologischen Funktionen 

durch den Mangel an Eisen gemeint ist, dann ist auch dies unpräzise, denn es gibt klinische Symptome 

wie Müdigkeit und kognitive Leistungsverminderungen bereits früher im Stadium des Speichermangels.    

Als letztes Konzept wird im Folgenden kurz auf die Studie von Suominen et al. eingegangen, die den 

löslichen Transferrinrezeptor und den Ferritinindex als sensitive diagnostische Parameter für den 

Eisenstatus von ansonsten gesunden Menschen herausstellen (Abb. 3) (11). 

     

  

Abb. 6  Stadien des Eisenmangels und diagnostische Parameter nach Suominen et al. (11) Speichereisenmangel, 2.)

eisendefizitäre Erythropoese, 3. Eisenmangelanämie.  

Dieses Konzept ist nicht sehr weit von dem alten Vorschlag von Heinrich und Hausmann entfernt und

ersetzt die älteren diagnostischen Parameter wie Serum-Eisen und Transferrin durch modernere

Parameter wie s-TfR und Ferritinindex. 

Synthese der Konzepte    

Es gibt zwei Arten von Patienten, bei denen der individuelle Eisenstatus wichtig für klinische

Entscheidungen ist. 

Patienten mit „reinem“  Eisenmangel:                                                                    

Für die allermeisten Patienten geht es um einen absoluten Eisenmangel, d.h. verschiedene 

Kompartments werden bei fortlaufend negativer Eisenbilanz nacheinander bzw teilweise parallel entleert. 

Hierfür ist die Einteilung von Hausmann und Heinrich aus dem Jahr 1972 immer noch ausreichend gut 

geeignet. Jedes Labor kann Ferrin, Serum-Eisen und Transferrin messen, jede modernere, teuere 

Methode ist schlicht unnötig.   

Stadium 1:         Speichereisenmangel, bei dem die physiologischen Eisenreserven mobilisiert werden 

und es zu vermehrten Transport aus den Speichern hin zu Geweben mit Eisenbedarf kommt. Das Serum- 

Ferritin ist der beste Parameter für dieses Stadium, das evtl. bereits mit einer klinischen Symptomatik 

verbunden sein kann.   

Stadium 2:          Eisendefizitärer Stoffwechsel und Transport, ein Übergangszustand, bei dem der 

Eisenbedarf in Geweben bereits defizitär wird. Das Knochenmark hat den höchsten Bedarf an Eisen und 

wird sich bis zuletzt auf Kosten von anderen Geweben bedienen. Den idealen, umfassenden 

diagnostischen Parameter für dieses Stadium gibt es. Die Beeinträchtigung des Transportpools im Blut ist

nach Heinrich und Hausmann leicht und einfach zu messen. Sie läuft sicher parallel mit einer 

beginnenden eisendefizitären Erythropoese, angezeigt durch CHr <26-32 oder HYPO >10 %, oder ZPP, 

oder sTfR. Diese eisendefizitäre Erythropese ist aber nur ein Teilaspekt dieses Stadiums.    

Stadium 3: Eisenmangelanämie, das Stadium, in dem es auch für die Erythropoese gegenüber der Norm 

nicht mehr reicht. Parallel wirken auch in anderen Geweben schwere Mangelzustände, die man 

diagnostisch nicht so leicht verfolgen kann.     

Patienten mit chronischer Erkrankungen und/oder Therapie mit r-HuEPO:   

Der Ausnahmepatient, bei dem der Eisenstoffwechsel durch die Grundkrankheit wesentlich beeinträchtigt 

wird. Entzündungsreaktionen beeinflussen die Hepcidinsynthese und damit die wesentlichen 

Eisentransportwege. Die durch r-HuEPO-Therapie angetriebene Erythropoese  kann nicht schnell genug 

mit Eisen aus den vorhandenen Eisenspeichern versorgt werden (=funktioneller Eisenmangel). Bei diesen

Patienten sind diagnostischen Parameter wie Serum-Ferritin und Transferrin-Fe-Sättigung wenig sensitiv 

und spezifisch. Chr und HYPO sind besser geeignet als das flasch erhöhte Ferritin. Bei diesen Patienten 

macht eine Stadieneinteilung eigentlich wenig Sinn, weil keine Aussage über mögliche Eisenspeicher 

getroffen werden kann. Bei allen zur Verfügung stehenen „High-Tec-Parametern“ wird im Einzelfall doch 

immer die Frage bestehen bleiben, ob der vorliegende Patient einen Eisenmangel hat oder nicht. Bei 

Patienten mit renaler Anämie mit Ferritinwerten von 500-800 ng/ml wird ein funktioneller Test mit einer 

begrenzten Eisentherapie als die endgültige Bestätigung für eine vorhandene Eisenmangelanämie 

angesehen (z.B. 40 mg Fe-Sucrose bei jeder Dialyse über 8 Wochen) mit Testkriterium 1 g/dl Hb-Anstieg 

in dieser Zeit (12).   

In der Praxis ist außerdem häufig nur die diagnostische Unterscheidung zwischen Eisenmangel mit und 

ohne Anämie wichtig. Für Screeningstudien werden dabei „Cut-off-values“ wichtig, die mehr oder weniger 

weltweit akzeptiert sind (Tabelle 1)   

Gruppe     Hämoglobin  (g/dL)   Ferritin (µg/L)  sTfR  (mg/L)  TfR/ log(Ferritin)  Zn-PP µmol/mol Häm) 

 Prä-Menopausal  12,0 (13)                <12-15 (13)             >2.7 (15)            >1.5 (16)       >40 (17) 

 Schwangere  10,5 (2nd Trim) (14) 

                       11,0 (1st, 3rd Trim) (14)  <12-15 (13)           > 4.4                   > 2.2            >20 (18) 

 Männer und

postmeno-pausale Frauen  13,0 (13) <12-15 (13)               >1.8 (15)            >1.5 (15)      >40 (17) 

 

Tabelle 1:     “Cut-off”-Werte von verschiedenen Eisenparametern für Eisen-mangelanämie  sTfR, löslicher

Transferrinrezeptor, Zn-PP, Zink-Protoporphyrin.  

Strittig ist vor allem der obere Ferritinwert, der die Normperson von einem Probanden mit 

Speichereisenmangel unterscheidet. Wir halten nach Heinrich und Hausmann dafür einen Wert von < 35 

ng/ml für den Übergang zu Eisenmangel, weil hier bereits die intestinale Eisenabsorption in vielen Fällen 

bereits hochreguliert  wird, was eine aktive Reaktion des Organismus auf einen „gespürten“ 

Spurenelementmangel aufzeigt. Bei einzelnen Probanden ist dies auch bei Ferritinwerten > 50 µg/l noch 

der Fall.   

Literatur Einteilung

1.

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manifest iron deficiency. Klin Wochenschr. 1971;49(21):1164-74.

2.

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3.

Macdougall IC, Hutton RD, Cavill I, Coles GA, Williams JD. Treating renal anaemia with recombinant

human erythropoietin: practical guidelines and a clinical algorithm. Br Med J 1990;300:655-9

4.

Wish JB. Assessing Iron Status: Beyond Serum Ferritin and Transferrin Saturation. Clin J Am Soc Nephrol

2006; 1: S4–S8,.

5.

Brugnara C, Chambers LA, Malynn E, Goldberg MA, Kruskall MS.Red blood cell regeneration induced by

subcutaneous recombinant erythropoietin: iron-deficient erythropoiesis in iron-replete subjects. Blood 1993;

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6.

Goodnough LT. Erythropoietin and iron-restricted erythropoiesis  Exp Hematol. 2007 35(4 Suppl 1):167-72

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functional iron deficiency in obese subjects during a very-low-energy all-protein diet13 Am J Clin Nutr

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measurements are valid? Br J Haematol 1998; 103: 817-824

Obwohl entsprechende diagnostische Kriterien seit 

Jahrzehnten bekannt  sind, gibt es bis heute keine weltweit 

akzeptierte Einteilung für Eisenmangel. Im Folgenden 

werden die gängigsten Konzepte vorgestellt.     

Prälatenter, latenter und manifester Eisenmangel        

Eine schlüssige und praxisbewährte rein diagnostische 

Einteilung stammt von Hausmann und Heinrich aus den 

70-ziger Jahren (1). Dabei wurden die klassischen 

Blutparameter (Serum Ferritin, Hämoglobin, Serum Eisen, 

Transferrin) mit aufwendigeren Techniken wie 

histochemische Beurteilung von Eisen in 

Knochenmarksausstrichen, der 59Fe-Absorption, 

erschöpfende Phlebotomien an 425 Patienten verglichen. 

Die Hochregulation der intestinalen Eisenabsorption 

beginnt bereits bei der Entleerung der Eisenspeicher, was 

zuverlässig am Absinken des Serum-Ferritins bei 

normalem Hämoglobin erkannt werden kann. Dieses 

Stadium wird als prälatenter Eisenmangel bezeichnet 

(Abb. 1) 

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