Veränderung

% der Patienten

Kopf  (Mikro- o. Makrocephalus, flache Nase)  

21 %  

Augen (Hypertelorismus, Epicanthus)  

12 %  

Nacken

4 %  

Daumen (Hypoplasie, triphalangealer D.)  

9 %  

Nieren  

7 %  

Herz

7 %  

Knochen  

9 %  

Andere  

7 %  

Wenigstens eine Veränderung

40 %  

   

   

Tab. 1: Physische Veränderungen bei Kindern mit Diamond-Blackfan-Anämie

   

                                                         

12-25 % der Patienten haben eine familiäre Geschichte von DBA. Der genaue Defekt im Knochenmark ist nicht 

bekannt, er muss aber in der frühen Phase der Entwicklung der Roten Reihe liegen. Ca. 25 % der familiären 

aber auch der sporadischen Fälle haben eine heterozygote Mutation im Gen (19q13.2) für das „ribosomal 

protein 19“ (RPS19), das zur 40S-Ribosomenuntereinheit gehört (59).  „Linkage“-Analysen von  DBA-Familien 

legen weitere veränderte Genorte nahe, z.B. 8p (8p23.3-p22) sowie 1q31 (58).  

Die Behandlung der DBA besteht zunächst in einem Steroidtherapieversuch ab dem 2. Lebensjahr (initial 

Prednison/Prednisolon 2 mg/kg/d, die eventuell notwendige Erhaltungsdosis individuell unterschiedlich, in der 

Langzeitanwendung jedoch höchstens 0.5 mg/kg/d). In einer großen Studie an 222 Patienten aus Frankreich 

und Deutschland zeigten 63 % der Patienten ein initiales Ansprechen mit Anstieg von Retikulozyten und 

Erythrozyten nach 2-4 Wochen Steroidtherapie (61). In dieser Gruppe kam es bei 19 % der Patienten zu einer 

Remission, die ohne weitere Therapie anhielt. 33 % blieben steroidabhängig, 10 % wurden resistent gegen 

Prednisolon. Bei den 37 % der Patienten, die anfangs nicht auf Cortison ansprachen, bestand eine lebenslange 

Transfusionspflichtigkeit. Nur in Einzelfällen wurde ein Ansprechen auf sehr hoch dosierte Steroidgaben (z.B. 

Methylprednisolon-„Megadosen“) sowie Androgene, Metoclopramid, oder Interleukin-3 beobachtet. Bei 

Patienten mit chronischer Transfusionspflichtigkeit sollte in der Familie nach einem HLA-kompatiblen 

Stammzellspender gesucht werden, um ggf. möglichst frühzeitig (idealerweise im Alter von 2-3 Jahren) eine 

Knochenmarkstammzelltransplantation durchführen zu können.  Seit 1987 wurden in Deutschland 22 

Knochenmarktransplantation bei DBA durchgeführt. Während eines medianen Beobachtungszeitraums von 5.9 

Jahren (0.8-15.5 Jahren) überlebten 19 von 22 Patienten (62).  

Bei DBA besteht im Rahmen der Grunderkrankung ein relativ hohes Risiko, im Erwachsenenalter eine maligne 

Erkrankung zu entwickeln. Das kumulative Risiko für eine AML im Alter von 30-40 Jahren beträgt 23 % (63). 

Auch solide Tumore kommen im Vergleich zur Normalbevölkerung gehäufter vor.  Therapiebedingte 

Komplikationen, die auch lebensbegrenzend sein können, ergeben sich durch die progressive Siderose bei 

dauertransfundierten Patienten.   

Abb. 1 zeigt die Lebereisenkonzentration bei einer Gruppe von DBA-Patienten aus Deutschland. Bei den 

meisten Patienten zeigt sich eine substantielle Eisenüberladung der Leber. Auch die anderen typischen 

siderosebedingten Komplikationen sind bei Patienten mit DBA unter regelmäßiger Transfusionstherapie zu 

beobachten. So wurden wurde in einem europäischen Register bei 14% der Patienten Herzerkrankungen 

beobachtet, bei bis zu 25% der Patienten treten endokrine Funktionsstörungen auf (7-25 % Hypogonadismus, 

5% Diabetes mellitus) (61,63). Es sollte deshalb eine effektive Eiseneliminationstherapie angestrebt werden, 

wobei eine evtl. myelotoxische Komponente des Eisenchelator speziell bei dieser Krankheit sehr kritisch 

beachtet werden sollte. In Deutschland wurde deshalb bisher ausschließlich die Standard-Deferoxamin- 

Therapie empfohlen (DFO subkutan über 10-12 Stunden: 40 -50 mg/kg/d an 5 Tagen/Woche). Studien mit dem 

neuen oralen Chelatbildner Deferasirox, in die bisher u.a. mehr als 30 Patienten mit DBA eingeschlossen 

wurden, zeigten eine gute Effektivität und Verträglichkeit dieses Medikamentes auch bei diesen Patienten 

(zunächst über einen Auswertungszeitraum von 1 Jahr) ohne Hinweise auf eine eventuelle Myelotoxizität (64). 

Die Zulassung von Deferasirox wird daher voraussichtlich auch die Behandlung von Patienten mit DBA 

einschließen.

Abb. 1:  Lebereisenkonzentration bei 37 Patienten mit DBA im Alter zwischen 2 und 33 Jahren, die dauerhaft 

regelmäßig transfundiert werden. Eingezeichnet ist der für Thalassämie empfohlene Therapiebereich von 1.0- 

2.1 mg/g (Lit 64). Viele Patienten mit DBA weisen eine deutlich höhere Lebereisenkonzentration auf.  

Literatur

        

56.   Chen S, Warszawski J, Bader-Meunier B, Tchernia G, Da-Costa L, Marie I, Dommergues JP.  Diamond- 

blackfan anemia and growth status: the French registry.  J-Pediatr. 2005; 147(5):669-73  

57.  Gazda H, Lipton JM, Willig TN, Ball S, Niemeyer CM, Tchernia G, Mohandas N, Daly MJ,  Ploszynska A, 

Orfali KA, Vlachos A, Glader BE, Rokicka-Milewska R, Ohara A, Baker D, Pospisilova D, Webber A, Viskochil 

DH, Nathan DG, Beggs AH, Sieff CA. Evidence for linkage of familial Diamond-Blackfan anemia to chromosome 

8p23.3-p22 and for non-19q non-8p disease. Blood 2001; 97(7):2145-50

58.   Da-Costa L, Tchernia G, Gascard P, Lo A, Meerpohl J, Niemeyer C, Chasis JA, Fixler J,  Mohandas N.  

Nucleolar localization of RPS19 protein in normal cells and mislocalization due to mutations in the nucleolar 

localization signals in 2 Diamond-Blackfan anemia patients: potential insights into pathophysiology. Blood 2003; 

101(12): 5039-45

59.   Quigley JG, Gazda H, Yang Z, Ball S, Sieff CA, Abkowitz JL. Investigation of a putative role for FLVCR, a 

cytoplasmic heme exporter, in Diamond-Blackfan anemia. Blood Cells Mol Dis 2005; 35(2):189-92

 60.   Willig TN,  Niemeyer CM, Leblanc T, Tiemann C,  Robert A, Budde J, Lambiliotte A, Kohne E, Souillet G, 

Eber S, Stephan JL, Girot R, Bordigoni P, Cornu G, Blanche S, Guillard JM, Mohandas N,  Tchernia. 

Identification of new prognosis factors from the clinical and epidemiologic analysis of a registry of 229 Diamond- 

Blackfan anemia patients. Pediatr Res 1999; 46(5):553-61

61.  Niemeyer CM. Old and New Insights into Diamond Blackfan Anemia (DBA). Abstract. Symposium “Current 

Issues in Iron Overload in rare anemias” Hamburg , 13-16 October, 2005, University Medical Center Hamburg - 

Eppendorf

62.   Janov AJ, Leong T, Nathan DG, Guinan EC.  Diamond-Blackfan Anemia. Natural History and Sequelae of 

Treatment. Medicine 1996; 75(2):77-87 

63. Olivieri NF,  Brittenham GM.  Iron-Chelating Therapy and the Treatment of Thalassemia Blood 1997;  

89:739-761

64.   Greenberg PL,  Young NS,  Gattermann N.  Myelodysplastic Syndromes.  Hematology (Am Soc Hematol 

Educ Program) 2002; 136-161

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 Diamond-Blackfan-Anämie

Die Diamond-Blackfan-Anämie (DBA) oder Blackfan- 

Diamond-Anämie (BDA) ist eine seltene, kongenitale 

hypoplastische  Erythroblastopenie. 1 bis 7 Fälle treten bei 

1,000,000 Geburten auf (55-58). Es gibt keine ethnischen 

Unterschiede der Häufigkeit und beide Geschlechter sind 

etwa gleich betroffen. Einige Kinder mit DBA (10-40 %) 

zeigen physische Auffälligkeiten, wie z.B. einen verkürzten 

oder auch einen triphalangealen (= Aase-Syndrom)-Daumen 

(Tabelle 1). Viele Kinder sind klein, entwickeln sich aber 

ansonsten normal. Der Defekt der Erythropoese wird meist 

im Alter zwischen  3-12 Monaten erkennbar. Die Diagnose 

wird anhand  von Blut- und Knochenmarksausstrichen 

gestellt, bei dem die normochrome, makrozytäre Anämie 

sowie das Fehlen von erythropoetischen Vorläuferzellen bei 

ansonsten normaler Zellentwicklung offensichtlich werden. 

Andere bekannte Formen einer aplastischen Anämie müssen

ausgeschlossen werden. Die Adenosin-Deaminase-Aktivität  

(eADA) in den Erythrozyten sowie der HbF-Anteil sind meist 

gesteigert.

Eisenüberladung

Subkutane Injektion von DesferalR, einem Eisenchelator, der Eisen im Körper mobilisieren und ausscheiden lassen kann
Thal DBA Symptome Diagnostik Therapie unklar hohes Ferritin weiter zurück